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Adventsbasteln

 

Schneemänner, Pinguine und Weihnachtsbäume
Warum Adventsbasteln in Zeiten von Smartphone und Tablet noch immer ein Renner ist

„Am liebsten bastle ich Sterne“, gesteht die siebenjährige Johanna Stadter aus Wonsees. Mit letzten Handgriffen vollendet sie ihr Kunstwerk. Neben einem Schneemann aus Styroporkugeln mit Perlen-Knöpfen und Pfeifenputzer-Nase, steht ein kleiner Moosgummi-Pinguin und bewacht tapfer die Buntstifte in der Iglu-Rolle. Dass sich mit ein wenig Fantasie aus einfachen Materialien ganze Welten kreieren lassen, lernten Kinder am Samstagnachmittag beim Adventsbasteln im Landgasthaus Weith in Großenhül. Organisiert hatte die Veranstaltung das örtliche Kinderfaschingskomitee, dessen Mitglieder aus den Ortschaften der Jurahochebene, Großenhül, Kleinhül, Sanspareil und Gelbsreuth, stammen.

„Das Basteln kommt bei den Kindern an Fasching und Ostern gut an. Daher dachten wir, wir probieren es auch einmal vor Weihnachten“, erklärte Mit-Organisatorin Barbara Pöhner. Es stellte sich heraus, dass auch in Zeiten von Smartphone und Tablet, einfaches Basteln noch immer beliebt ist. An dem langen Wirtshaustisch wurden Schere und Kleber getauscht, Farbberatungen durchgeführt und zwischendurch mit den frisch gebastelten Figuren Puppentheater gespielt. Während der vierjährige Sebastian Stief aus Kleinhül mit Schnipseln und Kleben beschäftigt war, erklärte Mutter Andrea: „Wir basteln daheim auch, aber in großer Runde ist es einfach schöner.“ Ihr zufolge sind solche Veranstaltungen wichtig, weil Kinder aus Nachbardörfern teilweise verschiedene Schulen beziehungsweise Kindergärten besuchen und sich im Alltag sonst kaum begegnen.

Während die jüngsten Teilnehmer Assistenz benötigten, konnten Begleitpersonen älterer Kinder bei Kaffee- und Kuchen entspannen. Für die einen war es eine schöne Gelegenheit wieder einmal Zeit mit den Enkelkindern zu verbringen, für andere standen die geselligen Aspekte im Vordergrund. „Die Kinder sollen das Miteinander nicht verlernen“, heißt es da am Tisch. Eine andere Mutter schmunzelt und fügt hinzu: „Ich finde die Idee super. So sind die Kinder beschäftigt und weg von der Playstation.“ Das gemütliche Beisammensein wird gelobt und vor allem auch die fachmännische Anleitung zu den verschiedenen Bastelprojekten.

Das Großenhüler Faschingskomitee kann sich glücklich schätzen, eine passionierte Hobbybastlerin zu seinen Mitgliedern zu zählen. Ehrenamtlich, mit viel Auge für Details entwirft Nadja Kretter ihre Kreativprojekte, organisiert die Materialien und ist unermüdlich im Erklären. Und so dürfen auch die Fransen im Schaal des Schneemanns nicht fehlen oder die Mütze auf dem Kopf des Pinguins. „Den winterlichen Stifthalter habe ich schon mit meinen eigenen Kindern ausprobiert“, erzählt Kretter, die auch selbst viel Spaß am Basteln hat. Für Geburtstage und andere Feiern im Bekanntenkreis fertigt sie Miniatur-Flughafen oder Städtekulisse und setzt damit Geschenkgutscheine richtig in Szene. Kindern bringt sie die Leidenschaft für das Basteln nahe, entweder in der Grundschule als Mittagsbetreuerin oder bei Veranstaltungen des örtlichen Faschingskomitees.

Kretter hat eine Vorliebe für witzige, untypische Szenen, etwa für den Osterhasen, der kopfüber in einen Blumentopf gefallen ist. Beim Adventsbasteln kamen sogar nützliche zustande, neben dem Schneemann-Pinguin-Stifthalter etwa auch eine mit Weihnachtsmotiven dekorierte Vogelfutterstation. Damit ersparte sie den Kindern auch langes Kopfzerbrechen in Sachen Weihnachtsgeschenk. Es lässt sich schon erahnen, was einige Eltern und Großeltern in der Gemeinde Wonsees dieses Jahr unter dem Weihnachtsbaum finden werden.