„Seht ihr Leut, der Bau ist gerichtet, flott haben wir hier gute Arbeit verrichtet!“ So lautete ein Satz aus dem Richtspruch, den Zimmerer Henry Frenzel vom Baugerüst aus vortrug. Weiter hieß es: „Es wird ein getreues Abbild hier geben vom Geist der Gemeinde und ihrem Leben.“ Denn es handelt sich um das neue Gemeindezentrum in Wonsees, dessen Rohbau nun steht. Das wurde am Mittwochabend gebührend gefeiert. Nicht nur Gemeinderäte und Ehrengäste waren eingeladen zum Haxenessen im künftigen Veranstaltungssaal, sondern nach alter Tradition auch die Nachbarn, unter anderem die Belegschaft des Tierärztlichen Fachzentrums, das sich seit etwa anderthalb Jahren im früheren Schulgebäude befindet. Rund um die Turnhalle, die einst zur Schule gehörte, entstehen die neuen Räumlichkeiten.
Landrat Klaus Peter Söllner lobte die Gemeinde: „Wenn man eine Chance bekommt, muss man diese Chance auch nutzen“ Für Wonsees sei die Förderoffensive Nordostbayern eine „Jahrhundertchance“ gewesen. In den vergangenen Jahren seien insgesamt 60 Millionen Euro bewilligt worden für Projekte im Landkreis Kulmbach, darunter auch die Sanierung des Schwarzen Rosses in Kasendorf und die des alten Bahnhofs in Trebgast für Tagespflegestationen. Durch die Mittel, die vom Freistaat für die Sanierung innerörtlicher Leerstände zu Objekten mit „Gemeinbedarf“ zur Verfügung gestellt worden sind, entstehen beispielsweise auch das Bürgerzentrum in Wirsberg und die Dorfgemeinschaftshäuser in Guttenberg und Steinbach. Im Rahmen der Förderoffensive werden bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten übernommen. Beim Bau des Gemeindezentrums in Wonsees handelt es sich beim förderfähigen Betrag um rund drei Millionen Euro. Bürgermeister Andreas Pöhner freute sich über die nachhaltige Nutzung des alten Gebäudes und die damit einhergehende Aufwertung der Ortschaft Wonsees. Er bedankte sich bei den beteiligten Stellen in Landratsamt und Regierung, die die Weichen für das Projekt stellten sowie beim Gemeinderat, der „bei allen wichtigen Entscheidungen mit dabei“ war. Die beteiligten Baufirmen lobte er: „Die Stimmung auf der Baustelle ist gut und die Kosten habt ihr im Griff. Weiter so!“
Architektin Annette Putz vom Architekturbüro Schwarzmann in Hollfeld bestätigte, dass man gut in der Zeit liege. Im März diesen Jahres wurde mit Kanalarbeiten begonnen, mit dem Rohbau im Mai. Dazu wurde der alte Betonbau teilweise abgerissen und durch ein Holzständerbausystem mit moderner Holzfaserdämmung ersetzt. „Das Ständerbausystem ist energetisch besser als Beton und gibt ein gutes Raumklima“, so Putz. Im etwa 180 Quadratmeter großen Veranstaltungssaal sollten sich die Menschen wohlfühlen. Für kleinere Veranstaltungen habe sie eine Trennwand zum Verschieben eingeplant. In Massivbauweise hingegen wurden der Spielerbereich für den örtlichen Sportverein sowie Technik- und Sanitärräume gestaltet. Ebenerdige Räumlichkeiten aus dem Bestand werden künftig vom Diakonieverein Kasendorf-Wonsees für Seniorentreffen genutzt. Sie verfügen über einen rollatorgerechten Eingang sowie über ein Behinderten-WC.
Weiter geht es nun mit dem Innenausbau, vor allem der Installation von Heizung und Lüftung, dem Verputzen und Verkleiden der Wände und schließlich mit den Malerarbeiten. Die urige Turnhalle aus dem Jahr 1968 mit den grünen Wandfliesen und dem hochwertigen Schwingboden aus Holz bleibt erhalten, lediglich die Decke wird erneuert und mit einem effizienteren Heizsystem ausgestattet. Bedarf an der Sportstätte besteht. Die Wonseeser nutzen ihre Turnhalle unter anderem für Wirbelsäulengymnastik, Hallenfußball, Tischtennis, Kinderturnen des Sportvereins und Sportveranstaltungen des örtlichen Kindergartens. Die Fertigstellung des gesamten Gemeindezentrums ist im Sommer 2021 geplant.
