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Hüldörfer mit Charme

Die Dörfer Klein- und Großenhül haben ihren Namen von der Hül. So wurden auf dem Frankenjura die Dorfteiche genannt, die früher die Wasserversorgung der Bewohner sicherstellten. Sie dienten hauptsächlich zu Feuerschutzzwecken und als Viehtränke. Für Trinkwasser wurden hauseigene Zisternen genutzt. Während in Großenhül lediglich ein Teich außerhalb der Ortschaft übrig ist, gibt es in Kleinhül immer noch eine Hül mitten im Dorf. Zu besonderen Festen werden Bootsrennen darin veranstaltet, im Winter läuft die Jugend darauf Schlittschuh.

Auf lichten Höhen grüne Wälder,
die Flur voll Korn und Klee, 
ein Kranz von grünen Obstbäumen
und mitten im Dörflein ein See.

Strophe aus einem Gedicht, das ein Einheimischer in den 1920er Jahren verfasste.

Zusätzlich zur Dorfhül in Kleinhül, sind die Dorfhül im Ortsteil Feulersdorf und die "Bodhül" am Ortsrand von Großenhül erhalten geblieben. Über die Jahre sind die künstlich angelegten Teiche zu einem wertvollen Biotop geworden, unter anderem für seltene Wasserkäferarten, Lurche und Vögel. Der Gartenbauverein Feulersdorf, zu dem etwa 60 Mitglieder zählen, hat sich der Hül im Ort angenommen und pflegt die Anlagen, zu denen nun eine Sitzgruppe, ein Spielplatz, sowie zahlreiche Blumen und Sträucher gehören.

Historische Postkutsche

Im 19. Jahrhundert wurden die Wagen für die Feldarbeit meist von Kuhgespannen gezogen. Umso mehr Eindruck machte damals die Postkutsche, vor der zwei stolze Pferde trabten. Die Kutsche fuhr regelmäßig auf der „alten Straße“ von Hollfeld nach Thurnau und transportierte Pakete und, wenn man es sich leisten konnte, auch Personen.

Altehrwürdige Linden

Die letzten Zeugen der Postkutschenzeit sind die beiden Linden am Ortsrand von Kleinhül. Eine davon, die Angerlinde, ist mehr als 300 Jahre alt und steht direkt an der Weggabelung nach Hollfeld. Früher lief der Weg auch an der zweiten großen Linde vorbei, durch ein kleines kühles Wäldchen namens „Selichholz“. Was früher die wichtigste Straßenverbindung war, ist heute nur noch andeutungsweise erkennbar. Die Postkutsche selbst gibt es nicht mehr. Der Wagen strandete in Kleinhül und fristete seine letzten Tage als Hühnerstall. Im Jahr 2018 schienen auch die Tage der alten Angerlinde gezählt. Der Sturm "Fabienne" spaltete das 35 Meter hohe Naturdenkmal entzwei. Doch Linden sind sehr robuste Bäume. Dass in der beeindruckenden Baumruine noch Leben steckt, erkennt man an den jungen Ästen, die bereits im darauffolgenden Frühjahr wieder ausgetrieben sind. 

Kriegerdenkmal aus Findlingssteinen

Das Kriegerdenkmal an der Weggabelung nach Sanspareil und Großenhül wurde nach dem Ersten Weltkrieg gebaut, aus großen Findlingssteinen, die die Einheimischen auf den Feldern gesammelt hatten. Die Steine stammen angeblich aus der Eiszeit. Es heißt, sie wurden von einem Gletscher angeschwemmt. Das Bauwerk ist den prähistorischen Hünengräbern in Norddeutschland nachempfunden. Eingeweiht wurde es im Rahmen einer großen Feier im Jahr 1921.

Motorradfahrer

Überregional bekannt wurde Kleinhül im Jahr 1953 durch den ältesten Motorradfahrer Deutschlands, den 90-jährigen Andreas Wölfel. Seine alte Zündapp ist bis heute im Motorradmuseum in Nürnberg zu besichtigen.

Akazienecke

Äußerlich sieht die Scheinakazie der echten Akazie verblüffend ähnlich. Ihre Wuchsform, die gefiederten Blätter sowie die Dornen erinnern an eine Landschaft in Australien, den Tropen oder der afrikanischen Savanne. Die aus Nordamerika stammende Scheinakazie, auch als Robinie bekannt, wurde im Jahr 1601 als Zierbaum in Europa eingeführt und hat seither unter anderem den Mittelmeerraum erobert. Auf dem kühlen Jura ist die wärmeliebende Baumart selten anzutreffen.Am Rotring-Wanderweg zwischen Klein- und Großenhül haben sich gleich drei Exemplare niedergelassen und sorgen für eine mediterrane Atmosphäre.

Folgt man der Strecke, gelangt man nach Großenhül und kann im Landgasthaus Weith einkehren.