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Wacholdertal und Wanderschäfer

Das Wacholdertal bei Wonsees ist ein sonnenexponierter, mit Wacholderbüschen durchsetzter Magerrasen. Auf dem geschützten Landschaftsbestandteil gedeihen lichtliebende Pflanzenarten wie die Orchidee Mücken-Händelwurz oder der Fransenenzian.

Die Wacholderheide, eine typische Landschaft der nördlichen Frankenalb, ist selten geworden. Vor Jahrhunderten ist sie durch die Schafbeweidung entstanden, doch nach und nach sind die Herden verschwunden. Die Wacholderhänge sind auf die Beweidung angewiesen, sonst wachsen sie zu.

Landschaftspflege mit Schafen und Ziegen

In den vergangenen Jahren hat Wanderschäfer Heinrich Bernard mit seiner Herde Landschaftspflege betrieben. Die Schafe grasen Wiesen ab, die auf herkömmliche Art nicht gemäht werden können, etwa weil sie an steilen Hängen liegen oder zu steinig sind. Ziegen kümmern sich um das grobe Buschwerk.

Bernard ist einer der letzten seiner Zunft. Trotz des überschaubaren Einkommens, ist die Schäferei noch immer sein Traumberuf, einer mit fast tausend Jahren Familientradition. Die Schäferei Bernard besteht nachweislich seit dem Jahr 1107. Allerdings hat sich der Beruf über die Zeit sehr verändert.

Romantisches Schäferleben

„Zu meiner Kindheit war das Schäferleben viel romantischer“, erzählt Bernard. Die Schäfer haben sich abends im Schäferkarren getroffen und alte Schäferlieder gesungen. Vater und Großvater haben Schifferklavier und Mundharmonika gespielt.

An die alten Verse erinnert sich der Schäfer noch, zum Beispiel:

Es halte Gott die treue Hand
Über uns’ren Schäferstand
Schäfer, Schafe, Hund und Schippe
Gehören auch zur ält’sten Sippe.
Das Schäferleben hat uns Gott gegeben
Nur das Pferchschlagen in der Nacht
Hat sich leider nur der Teufel ausgedacht
Wer länger schläft als sieben Stund’
Ist fauler als ein Schäferhund

Die Wacholderhänge werden üblicherweise zweimal im Jahr, im Frühsommer und im Herbst, beweidet. Wenn Wanderer auf die Herde treffen, sollten sie sich ruhig verhalten und ihre Hunde anleinen. Wer die Schafe streicheln oder fotografieren möchte, sollte zuallererst Kontakt mit dem Schäfer herstellen.

Herbstlicher Ausflugstipp:

Durch das Wacholdertal führt der Wacholderweg, der sich für eine Rundwanderung bis nach Sanspareil zur Burg Zwernitz, Felsengarten und zum Pferde- Esel- und Ponyparadies eignet. Parken kann man in Wonsees (ausgeschildert). Am Marktplatz befinden sich zahlreiche Einkehrmöglichkeiten.

Info:

Das Wacholdertal ist ein geschützter Landschaftsbestandteil, der zusammen mit dem Naturschutzgebiet "Wacholderhänge bei Wonsees" an der Straße nach Kainach die Landschaft um Wonsees prägt.